Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Mittwoch, 23. November 2011

Die Unkeuschheit

Um richtig deutliche, katholische Worte zu lesen, muss man schon ein wenig in die Vergangenheit gehen:

Die Unkeuschheit schlägt den Menschen mit der ärgsten Blindheit des Verstandes. Der Unkeusche verliert die Erkenntnis seiner selbst, er verliert die Erkenntnis seiner Sünde bzw. der Schwere seiner Sünde und er verliert die Erkenntnis Gottes.
Eine Seele, die noch rein, noch unschuldig ist, betrachtet diese Sünde als ein Ungeheuer. Aber ein Gewohnheitssünder hält es für einen angenehmen Zeitvertreib, worüber er sich auch noch rühmt.
Warum verliert der Unkeusche die Erkenntnis Gottes? Weil ihn die Betrachtung Gottes bei seiner Ergötzlichkeit stört und er lieber Gott verleugnet, um seine Wollust besser genießen zu können.
Die Unkeuschheit führt zur Unordnung und Verwirrung, weil der Verstand des Menschen sich durch Sinnlichkeiten leiten lässt. Diese Sünde führt zudem dazu, dass man sich über solche, die die Keuschheit hoch halten und verteidigen, lustig macht.
Die Unkeuschheit ist ein Ursprung der Verdammnis, weil sie wie keine andere Sünde zum Rückfall verleitet, weil keine Sünde mehr als diese den Sünder in der Gewohnheit hält.
Viele sind berufen, wenige aber auserwählt. Außerdem lehrt der Apostel uns, dass die Unkeuschen niemals das Reich Gottes besitzen werden. Wir sehen übrigens, dass die Welt von solchen sinnlichen Leuten und Sklaven ihrer Wollüste voll ist.
Es steht also bei euch, liebe Christen, solang ihr noch Zeit habt, darauf acht zu haben. Hierzu haben wir, o Herr, Deine siegreiche Gnade nötig, jene Gnade die ich von Dir ohne Unterlass begehren, auf die ich mich vorbereiten will, der ich treu mitwirken und so mit aller Sorgfalt bewahren will.

Dass die Blindheit des Geistes die „ erstgeborene Tochter“ der Unkeuschheit ist, hat der heilige Thomas von Aquin ausgeführt. Hier und hier erklärt Josef Pieper den heiligen Thomas.


Lot flieht aus Sodom
Als wir zum ersten Mal von der Blindheit des Geistes als erstgeborener Tochter der Unkeuschheit lasen, wurde uns schlagartig klar, warum unsere Bekehrungsversuche bei den uns umgebenden Taufscheinkatholiken (und bei unseren protestantischen Verwandten) seit Jahren fehlschlugen. Versucht man wohlwollend und um ihr ewiges Heil bangend, sie über ihre Pflichten gegen Gott zu belehren, kommt der uns mittlerweile allzu bekannte, gequälte, glasige Blick ins Leere. Wir wissen dann, dass wir nicht weiterzureden brauchen. 
Fragt man sie, warum sie so abweichend von den 10 Geboten leben, die ihre Vorväter noch versucht haben, zu befolgen, heißt es: „Das kann man heutzutage nicht mehr so sehen!“ Die 10 Gebote kann man heutzutage nicht mehr so sehen, die Unmöglichkeit der Scheidung sakramental geschlossener Ehen kann man heutzutage nicht mehr so sehen, die Osterbeichte als Ohrenbeichte kann man heutzutage nicht mehr so sehen, ... die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Woher haben sie nur diese Sicherheit? Irgendjemand muss ihnen das eingeredet haben.
Kardinal Brandmüller warnte am Samstag bei seiner Predigt zur der Priesterweihe in Brettbrunn ausdrücklich davor, dass auch viel Falsches in den Predigten gelehrt werde.
Der Unkeusche mag es allerdings gerne, wenn man ihm seine Sünde schönredet; die Wahrheit flieht er.