Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Sonntag, 4. Dezember 2011

Die Lauigkeit (I)

Kennzeichen der Lauigkeit
Lauigkeit ist die freiwillige Gewohnheit der lässlichen Sünde. Der Laue möchte zwar keine Todsünde begehen, macht sich aber kein Gewissen aus lässlichen Sünden. Man erkennt den lauen Christen an seinem Benehmen:

1.    Gegen Gott

a) Gebete und Andachtsübungen werden wegen geringer Ursachen unterlassen,
b) dieselben werden meist schläfrig, zerstreut, rein mechanisch verrichtet,
c) er bereitet sich schlecht auf die Sakramente vor, weshalb er diese mit wenig Nutzen empfängt,
d) er benimmt sich beim Gebet und Gottesdienst unehrerbietig.

2.    Gegen den Nächsten:

a) er achtet andere gering, sieht bei ihnen nur Fehler, zieht sich selbst anderen vor,
b) beachtet die Vorzüge anderer nicht und ahmt sie noch viel weniger nach,
c) er tadelt alles, beobachtet fremde Gebrechen auf das genaueste und redet gern davon, murrt wider alle Anordnungen,
d) behandelt andere rau, hart, verächtlich, betrübt sie durch Wort und Tat,
e) schlägt Liebesdienste ab oder weicht ihnen aus.

3. Gegen sich selbst:

a) will alles wissen, sehen, hören, mitmachen, sich in alles einmischen,
b) gibt der Sinnlichkeit im Essen, Trinken, Schlafen und sonstigen Bequemlichkeiten nach, wählt für sich selbst immer nur das Beste und Bequemste aus,
c) hegt eine hohe Meinung von sich selbst, hört eigenes Lob gerne, veranlasst es auch gerne, redet gerne von seinen eigenen Angelegenheiten und Verdiensten,
d) ist sehr empfindlich und kann von anderen nichts ertragen,
e) wird wegen jeder wirklichen oder vermeintlichen Geringschätzung, Verachtung oder Beleidigung unruhig und betrübt,
f) hält sich viel in eitlen Gedanken auf, schwätzt viel und hängt das Gemüt an allerlei Kleinigkeiten und Eitelkeiten,
g) sucht sinnliche Freundschaften und unterhält sie,
h) erträgt Kränklichkeit oder sonstige Leiden nur mit Murren, redet ohne Not viel davon,
i) regt sich über jeden Mangel an Nahrung, Kleidung, Wohnung oder gewohnter Lebensweise auf, murrt darüber.


Nicht jeder dieser Fehler, aus Schwachheit begangen, zeigt Lauigkeit an, sondern die Gewohnheit, solche Fehler zu begehen ohne sich Mühe zu geben, entschieden dagegen anzukämpfen.


wird fortgesetzt

nach P. Max Kassiepe O.M.I., Missionar, Homiletisches Handbuch, mit kirchlicher Druckerlaubnis1919