Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Donnerstag, 15. März 2012

Die Liebe macht sein Herz klagen (V)

Fortsetzung von hier


4. „Statt des Dankes – sagt Jesus ferner – empfange ich Undank durch Verachtung.“
Du weißt wohl, dass dir nichts so wehe tut, als die Verachtung. Es geht z.B. ein Bekannter an dir vorüber. Du grüßt ihn; aber er schaut dich gar nicht an. In einer Gesellschaft wird über etwas geredet: du sagst deine Meinung, aber man fällt dir ins Wort und sagt: Du verstehst ja nichts. Du bewirbst dich um eine Arbeit, eine Anstellung; aber man gibt dir den Bescheid: dazu seiest du nicht zu gebrauchen.
Derartige Verachtung tut dir mehr weh, als wenn man dir einen Faustschlag gegeben hätte.
Nun schaue auf den lieben Jesus im allerheiligsten Sakramente. Gibt es nicht Christen, bei denen der liebe Heiland geradezu den letzten Platz einnehmen muss? Allem anderen geben sie den Vorzug, und wenn sie schon dann und wann herbei kommen, um auch dem göttlichen Heilande ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden, so ist ihr Benehmen derart, dass es den Anschein hat, der liebe Gott müsse ihnen dankbar sein, dass auch sie sich würdigen, vor ihm zu erscheinen.
O guter Heiland! So vergelten Dir die Menschen Deine Liebe!
Christen! Wollen wir auch so undankbar sein? O gewiss nicht! Jeder von uns hat sicherlich den festen Willen, dem guten Jesus dankbar zu sein. Willst du dankbar sein, lieber Christ, so musst du vor allem dein Herz Jesus schenken.
Um etwas verschenken zu können, muss man es zuerst selbst besitzen. Hast du dein Herz in Besitz? Jesus Christus sagt: „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Matth. 6,21)
Bei vielen Christen ist das Herz nicht zu Hause; es fliegt nach jenem Gegenstande, den es liebt, wonach es sich sehnt.
Willst du wissen, wo dein Herz sich findet, so gib nur acht, woran du gerne denkst, wovon du gerne redest, wonach du dich sehnst, wohin du deine schritte lenkst, wenn du freie Zeit und Gelegenheit hast.
Ist es Jesus? Denkst du gerne an ihn? Redest du oft und gerne von ihm? Benützt du freudig jede Gelegenheit, wo du zu ihm in die Kirche kommen, dem heiligen Messopfer beiwohnen, oder sonst ihn besuchen kannst? O, wenn es so ist, dann magst du hoffen, dass Jesus mit Freude und Liebe auf dich schaut, dass auch dein Herz ihm angehört.
Aber bei vielen ist es nicht Jesus, wo ihr Herz sich aufhält, sondern die Welt mit ihren Gütern, Lüsten und Freuden. Sie denken fast nur an das Zeitliche, sie reden nur vom Zeitlichen, und was noch viel ärger ist, sie richten ihre Wünsche und Neigungen auf die Befriedigung ihrer Hoffart oder ihrer sinnlichen Begierden.


Fortsetzung HIER
aus:
Das göttliche Herz Jesu, die Schatzkammer gläubiger Seelen.
Neun Predigten zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu, von P. Marcus Prattes, Priester der Kongregation des allerheiligsten Erlösers, mit Imprimatur, 1900