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Donnerstag, 5. April 2012

Über Judas Iskariot (II)

Fortsetzung von hier


Luk. 22.3 Da fuhr 1) der Satan in Judas, welcher Iskariot genannt wurde, und einer von den Zwölfen war 2).
1) Durch Einflüsterung (Bonaventura) 
2) Die Würde des Judas wird angegeben, um seinen Undank zu kennzeichnen. Schon ein  Jahr vor dem tatsächlichen Verrat hat ihn der Heiland einen Teufel genannt (Joh. 6.71, 72)


Joh. 6. 69 Simon Petrus antwortete ihm: Herr! zu wem werden wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens! 
70. Und wir haben glaubt und erkannt, dass Du Christus, der Sohn Gottes bist.
71. Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht Zwölfe auserwählet, und einer von euch ist ein Teufel? 3)
72. Er redete aber von Judas Iskariot, Simons Sohn; denn dieser sollte ihn hernach verraten, obwohl er einer aus den Zwölfen war.4)

3) Der Heiland weist sie darauf hin, dass dieser Glaube ein Werk der göttlichen Gnade ist und keinen Grund zum Selbstvertrauen geben darf; denn Er hat sie auserwählt und einer ist ein Teufel, ein böser Mensch. Also war Judas bereits böse, wenngleich noch kein Verräter. Petrus hatte gesagt: "Wir" und meint alle Apostel. Der Heiland, welcher das Herz kennt, sagt: nicht alle. Er flößt den Aposteln eine heilsame Furcht ein, da sie hörten: sogar unter den Erwählten ist ein Jünger, ein Teufel, der nicht glaubt und trotz der Lehre des Herrn, des Umganges mit den Jüngern und der Beispiele des Erlösers durch und durch böse wird.


4) Als Jesus den Judas berief, musste dieser gut sein, denn die Auserwählung zum Apostel ist etwas Gutes, wenngleich sie nicht die Auserwählung zur Seligkeit, sondern zum Amte enthält. 
Das Amt aber rettet nicht, sondern die gute Verwaltung desselben. Da Gott nur die Gegenwart seinem Urteil über die Würdigkeit zu Grunde legt, nicht die Zukunft, so verurteilt Er nicht jetzt den, der Ihm einst missfallen wird, sondern geht so weit in seiner Güte, dass Er den beruft, den Er zur Zeit gut befindet, indem Er ihm die Gnade gibt, treu zu bleiben und sich zu bekehren und Buße zu tun (Hieronymus). 
Warum der Heiland den Judas berief, obgleich Er dessen Abfall und Verrat voraussah, kann man nicht vollständig, aber doch einigermaßen begreifen. Er tat es, um das Böse zum Guten zu wenden: der abscheuliche Verrat diente dem Erlösungstode (Augustinus). Jesus kannte den Ratschluss Gottes und ertrug deshalb den Verräter in Gehorsam und in Liebe. 
Judas aber ging nur aus eigener Schuld verloren.


Alle Bibelzitate und Erklärungen aus der Biblia Sacra, Vulgata editionis, als 10.. Auflage des alliolischen Bibelwerkes herausgegeben von Augustin Arndt S.J. mit Approbation des Apostolischen Stuhles, Verlag Friedrich Pustet, 1903, Fußnoten S. 280; S. 328; 329