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Freitag, 25. Mai 2012

Der hl. Papst Gregor VII. über auch heute wieder aktuelle Umstände


Grab des hl. Papst Gregor VII.
Seine letzten, auf Ps. 44 sich beziehenden Worte waren: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt, und ich habe das Unrecht gehasst - darum sterbe ich in der Verbannung. Als Inschrift schmücken diese Worte bis heute die Grabstätte des Heiligen im Dom von Salerno. 

Heute ist das Fest des hl. Papst Gregor VII. in der Forma extraordinaria. Die geschichtlichen Umstände seines Pontifikates sind hier kurz zusammengefasst.
Hier eine kleine Kostprobe seiner heroischen Tugenden aus seinem letzten Schreiben (von seiner Korrespondenz sind neun Bücher erhalten geblieben), das auch zur heutigen Situation erstaunlich gut passt, außer dass "Fürst" durch "Präsident" ersetzt werden müsste. Der Papst schildert, welche Pflichten und Prüfungen ihm sein Amt als Haupt der Kirche auferlegte (alles Folgende aus: Die Mönche des Abendlandes, vom hl. Benedikt bis zum hl. Bernhard, 1878):

"Der einzige Grund, aus welchem die Fürsten der Völker und die Fürsten der Priester sich wider Uns versammelt und bewaffnet haben, ist der, dass Wir die Gefahr, welche der heiligen Kirche drohte, nicht verschweigen und Uns nicht zum Mitschuldigen derjenigen machen wollten, welche sich nicht schämten, die Braut Christi
(Anmerk: die katholische Kirche) in Knechtschaft zu stürzen. 
In aller Welt ist es dem ärmsten Weibe gestattet, nach ihrem Willen und den Gesetzen des Landes sich einen rechtmäßigen Gatten zu wählen; der Kirche aber, der Braut Christi und unserer Mutter (Anmerk: unsere heilige Mutter Kirche), soll es nach dem Willen der Gottlosen und der Herrschaft verabscheuungswürdiger Sitten verwehrt sein, ihrem eigenen Willen und dem göttlichen Gesetz gemäß ihrem Bräutigam (Anmerk.: d.i. dem Heiland), die schuldige Treue zu bewahren. 
Sollten Wir nun zugeben, dass die Kinder dieser heiligen Kirche, gleich als wären sie Sprösslinge einer schmachbedeckten Ehebrecherin, dazu verurteilt werden, Häretiker (d.i. Irrlehrer) und Eindringlinge zu Vätern zu haben? Das ist die Quelle aller Übel, aller Gefahren, aller Verbrechen, deren ihr Zeuge seid und worüber ihr seufzet ... 
Alle Tage stürzen sich in der Welt Tausende von Menschen aus Gehorsam gegen ihre Herren in den Tod; handelt es sich aber um den großen Gott im Himmel, um Denjenigen, der uns erlöset hat, so weichen sie nicht nur vor dem Tod, sondern sogar vor der Feindschaft gewisser Menschen zurück! 

Und wenn es noch Leute gibt, wie sich solche Gott sei Dank, wenn auch in geringer Zahl finden, welche aus Liebe zum Gesetze Christi den Gottlosen bis zum Tod ins Angesicht widerstehen, so werden sie nicht nur nicht für Mitbrüder angesehen, sondern gelten als Unbesonnene, Toren und Wahnsinnige! ... 
Darum beschwören Wir euch bei Unserem Herrn Jesus Christus, ja recht zu bedenken, welche Trübsal und Angst Wir von Seiten der Feinde der christlichen Religion erdulden, und zu hören, warum und wie Wir sie erdulden. Seitdem die Kirche mich wider meinen Willen auf den apostolischen Sitz erhob, habe ich alle Kräfte aufgeboten, damit die Braut Jesu Christi, unsere Frau und Mutter, ihren alten Glanz wieder erlange, und frei, keusch und katholisch werde. Da aber der Grimm des alten Feindes dadurch auf´s Höchste erregt wurde, so griff er zu den Waffen. 

Nun ist auch an mich, wenn auch als einen Unwürdigen und Sünder, das Wort des Propheten gerichtet: Rufet ohne Unterlass! und so rufe ich gern oder ungern, ohne Furcht und Scheu und ohne alle irdische Rücksicht, so rufe ich und rufe immerfort, um zu verkünden, dass die christliche Religion, der wahre Glaube, welchen der vom Himmel herabgekommene Sohn Gottes uns durch Vermittlung unserer Väter gelehrt hat, ausartet und verweltlicht, erlischt, zunichte und zum Spott nicht nur des bösen Feindes, sondern auch der Juden, Sarazenen (d.i. Moslems) und der Heiden wird. Denn diese letztern befolgen doch wenigstens die Gebote, an welche sie glauben , während wir, berauscht von Weltliebe und kläglichem Ehrgeiz, Religion und Ehre dem Stolz und der Habsucht opfernd, ohne Gesetz und ohne Vernunft, ohne Glaube und ohne Hoffnung dahin leben. 


Die sehr geringe Zahl derer, welche Gott noch fürchten, kämpft vor allem für sich selbst und nicht für das gemeinsame Heil ihrer Mitbrüder. Wie viele darunter vergießen ihren Schweiß oder ihr Blut für Gott, wie es so viele weltliche Ritter für ihre Lehensherren oder selbst für ihre Freunde und Untergebene tun? ... 
Wenn ihr nun, wie alle Christen, glaubet, dass der heilige Petrus der Fürst und Vater aller Gläubigen, der oberste Hirte nach Christus, und dass die heilige römische Kirche die Mutter und Herrin aller Kirchen ist, so bitte und befehle ich euch, ich euer Bruder und unwürdiger Herr, diesem euren Vater und eurer Mutter zu Hilfe zu kommen, und euch so die Verzeihung eurer Sünden, den Segen und die Gnade Gottes für diese und jene Welt zu verdienen." 

Außer dieser erhabenen und kraftvollen Sprache eines ebenso unantastbaren wie furchtlosen Eifers zeigt uns die Korrespondenz des heiligen Gregor auch noch, von welch´ unendlicher Besorgtheit seine Seele erfüllt war. Diese Besorgtheit, die kostbare Mitgift, nur weniger erhabener Geisterumfasste zumal alle, die großen und die kleine Interessen einer, wie Gregor sich selbst ausdrückt, noch viel weiteren Welt, als das gewaltige römische Reich war, in welchem die Herrschaft Christi an die Stelle der Herrschaft des Augustus getreten war.