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Montag, 30. Juli 2012

Die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus

Die Einsetzung der Eucharistie
Joos van Gent, 1474
Quelle

(...) In Kapharnaum hat Chris­tus die Ein­set­zung der Eucha­ris­tie ange­kün­digt. Er gab sei­nen Zuhö­rern zu ver­ste­hen, daß er ihnen sein Fleisch zur Speise und sein Blut zum Tranke geben werde. Diese Ankün­di­gung wird im Johan­nes­evan­ge­lium berich­tet. Von der Ein­set­zung der Eucha­ris­tie sagt Johan­nes nichts. Warum nicht? Weil er wußte, daß in den ande­ren Evan­ge­lien, die ja vor ihm geschrie­ben waren, bereits davon berich­tet war. Wir haben also heute die Auf­gabe, aus den drei übri­gen Evan­ge­lien, den soge­nann­ten Syn­op­ti­kern, und dem Apos­tel Pau­lus die Berichte über die Ein­set­zung der Eucha­ris­tie in ihrem Sinn zu erhel­len.

Alle Berichte stim­men darin über­ein, daß Jesus dem Sinne nach gesagt hat: „Das ist mein Fleisch, das für euch hin­ge­ge­ben wird, und das ist mein Blut, das für euch ver­gos­sen wird.“ Fleisch und Blut sind nach hebräi­scher Anschau­ungs­weise, die ja hier zugrun­de­liegt, nichts ande­res als die leben­dige Per­son. Das Fleisch ist der Mensch, die Gestalt des Men­schen in sei­ner geschöpf­li­chen – auch ver­gäng­li­chen – Ver­faßt­heit. Das Blut ist die Lebens­kraft im Men­schen, wie­derum als Teil für das Ganze, näm­lich für die leben­dige, kon­krete Per­son. 

Wenn wir also die Worte Jesu deu­ten wol­len, dann müs­sen wir sagen: Er hat sich in Fleisch und Blut selbst gege­ben. Er hat nicht tote Gegen­stände ver­macht, son­dern er hat unter den Gestal­ten von Brot und Wein sich selbst den Jün­gern dar­ge­bo­ten. Sein Leib ist ein Opfer­leib, sein Blut ist Opfer­blut. In den Gestal­ten von Brot und Wein setzt er sein Opfer, das er in weni­gen Stun­den voll­enden wird, gegen­wär­tig. Er hat damit nichts ande­res getan, als was er in sei­nem gan­zen Leben getan hat, näm­lich sich als den Inhalt der Lehre, sich als den Mit­tel­punkt des Glau­bens, sich als den Kern des Kul­tes selbst dar­zu­stel­len.

Viele, viele Aus­sprü­che und Hand­lun­gen des Herrn bezeu­gen, daß er sich als den Inhalt der Lehre und den Mit­tel­punkt des Kul­tes ver­stan­den hat. Er weiß sich über höchste Werte des Alten Bun­des erha­ben, über den Tem­pel, über Salo­mon, über Jonas, ja über die Engel. Er wen­det Worte, die auf Jahwe, den alt­tes­ta­ment­li­chen Gott, zutref­fen, auf sich an. Nie­mand hat eine Erkennt­nis von ihm außer dem Vater, und er ist der voll­mäch­tige Bot­schaf­ter des Vaters, er allein. Das Heil ist an Ihn gebun­den. Nie­mand kommt zum Vater als der, der durch Ihn den Weg nimmt. 

Das alles bezeugt, daß Jesus in sei­ner Abschieds­stunde nur das voll­endet hat, was er in sei­nem gan­zen öffent­li­chen Leben begon­nen hatte, näm­lich sich selbst als das Heil der Men­schen zu ver­kün­den.Wenn er das, was er in den Hän­den hält, als sei­nen Leib und als sein Blut bezeich­net, dann meint er damit die Sache. Er bezieht sich nicht nur auf das Gesche­hen, daß eben hier in einer sym­bo­li­schen Hand­lung sein Tod aus­ge­drückt wird, daß hier sein Tod, sein Todes­ge­schick in einer sinn­bild­li­chen Hand­lung wie­der­ge­ge­ben wird. Nein, er deu­tet aus­drück­lich auf die Dinge, die er in sei­nen Hän­den hält, und sagt, das sei sein Leib, und das sei sein Blut. 
Er sagt nicht: Das bedeu­tet mein Fleisch und mein Blut, son­dern er sagt: Das ist mein Fleisch und mein Blut. (...)
alles aus der Predigt: Die Ein­set­zungs­be­richte

Predigtreihe:

Das eucharistische Opfersakrament