Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Freitag, 20. Juli 2012

Gewissen und gefährlicher Irrtum

Mit dem Hinweis auf das Gewissen wird heutzutage allerlei gerechtfertigt. Was jedoch, wenn das eigene Gewissen überwindlich irrig war, d.h. wenn man mit durchschnittlicher Sorgfalt hätte erkennen können, dass das, was man tut, gegen Gottes Gebote und damit gegen Seinen Willen ist?
"Es wird dir nicht zur Schuld angerechnet, was du ohne deinen Willen nicht weißt, wohl aber, was du nicht weißt, weil du das Nachforschen vernachlässigst." (hl. Augustinus)

Pralät Prof. May hat dieses Thema in mehreren Predigten beleuchtet:

"(...) Wer das Gewis­sen recht gebil­det hat, des­sen Gewis­sen ist aus­ge­rich­tet am Gesetze Got­tes. Das Gewis­sen schafft kein Gesetz, son­dern das Gewis­sen wen­det das Gesetz, das Gott gege­ben hat, an. Es nimmt Got­tes Gesetz ent­ge­gen und wen­det es auf den vor­lie­gen­den Fall an. Durch das Gewis­sen wird die objek­tive Geset­zes­for­de­rung sub­jek­ti­viert, mir gegen­wär­tig gemacht. Ich sage noch ein­mal: Das Gewis­sen ist sozu­sa­gen die Emp­fangs­stelle, wo die Schall­wel­len Got­tes an unser Ohr drin­gen. Es gibt also eine Gewis­sens­ver­pflich­tung; sie ist unbe­dingt. Und nach dem Gewis­sen wer­den wir gerich­tet, nach dem wah­ren oder nach dem irri­gen. Und beim irri­gen Gewis­sen wird Gott fra­gen: Wie kam es dazu, dass du ein irri­ges Gewis­sen hat­test?(...)
 ganze Predigt Hier

Weitere wichtige Ausführungen von ihm über zartes und laxes Gewissen, über irriges Gewissen im unüberwindlichen und überwindlichen Irrtum: Hier

Über die überwindliche und unüberwindliche Unwissenheit im Lexikon der kirchlichen Moral: Hier


Zur Gewissenbildung hilfreich ist der Katechismus des heiligen Kirchenlehrers Thomas von Aquin, in dem die Zehn Gebote und die verschiedenen Verstöße dagegen ausführlich erklärt sind.